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| Henri Thomasson |
Die Lehre von Gurdjieff geht von der Idee aus, dass der Mensch, wie wir ihn kennen, kein vollständiges Wesen ist und dass der übliche Zustand des Menschen, der lebt, handelt und denkt, er sei wach, eine Art hypnotischer Schlaf ist.
Er wird durch eine Kombination von Einflüssen und Kräften in diesem Schlaf festgehalten, die zum Teil aus seiner eigenen Vorstellung von sich selbst resultieren und ihn daran hindern, sich selbst so zu sehen, wie er wirklich ist.
Diese Lehre hat nur für den Menschen Bedeutung, dem dieser Wachtraum verdächtig erscheint und der gelegentlich das schmerzhafte Gefühl hat, nicht das zu sein, was er zu sein glaubt.
Die Lehre schafft günstige Bedingungen für das Selbststudium und ermöglicht es dem Menschen, der Macht seiner Vorstellungskraft zu entfliehen und sich dessen bewusst zu werden, was er wirklich ist.
Es ist Wissenschaft und Kunst zugleich. Es ist Wissenschaft, da das Selbststudium, das es vorschlägt, detailliert und praktisch ist und mit unerbittlicher Genauigkeit durchgeführt wird; und Kunst - eine Lebenskunst - insofern sie zu Beziehungen führt, die den Einsatz einer anderen als der rationalen Wahrnehmung erfordern.
Henri Thomasson
1910-1996
Quelle: Henri Thomasson - The Pursuit of the Present
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